In Zeiten von Corona ist es für alle schwer mit dem Thema umzugehen. Maßnahmen und Einschränkungen beherrschen momentan unseren Alltag. Kontakte sind eingeschränkt, Lokalitäten und Spielbanken sind geschlossen. Wir sollen zu Hause bleiben und irgendwie mit der Langeweile klar kommen, die sich auf Dauer konsequenterweise einstellt. Wer dem Glücksspiel zugeneigt ist, dem bleibt in dieser Zeit nur die Möglichkeit, online zu spielen. Die schwedische Regierung denkt über eine vorübergehende Schließung und neue Beschränkungen der dort lizenzierten Online Casinos nach. In einer Zeit wo Bewegungseinschränkungen herrschen, erwägt man Maßnahmen zum "Schutz der Verbraucher"

Der Minister für soziale Sicherheit, der für die Glücksspielpolitik verantwortlich ist, warnte diese Woche, dass "außergewöhnliche Maßnahmen" ergriffen werden könnten, wenn die Betreiber zu einem Zeitpunkt, an dem das Casinospiel zunimmt, keine Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher ergreifen.

Interessengruppen haben die Aussicht auf das Verbot mit Bestürzung aufgenommen. In den letzten 14 Tagen haben die Online Registrierungen bei 17 der insgesamt 60 Lizenznehmer um 33% zugenommen. Ein Drittel der schwedischen Online Casino Spieler hat in der letzten Zeit nach nicht lizenzierten Online gesucht. Immer mehr Verbraucher zogen aufgrund von restriktiven Vorschriften des Marktes ins Ausland.

Durch die geplante Schließung der Online-Casinos würde das wahrscheinlich Tausende von weiteren Spielern dazu bewegen, sich bei Schwarzmarkt-Webseiten anzumelden. Nachdem im Januar 2019 restriktive Regeln eingeführt wurden haben Untersuchungen gezeigt, dass fast ein Drittel der Online-Casino-Spieler bereits nach einem attraktiveren Angebot auf dem Schwarzmarkt gesucht haben. Die schwedische Gesetzgebung hat von den Betreibern verlangt, streng verantwortungsvolle Spielschutzmaßnahmen zu ergreifen, die aber bereits vorhanden sind. Die vorübergehende Schließung würde dem Markt nur weiteren finanziellen Schaden zufügen.

Kommentar
Anstatt dieser Hau-Ruck-Aktion sollte der Fokus darauf liegen, sicherzustellen, dass die bereits vorhanden Schutz Maßnahmen eingehalten werden. Legitime Marken zu schließen und noch mehr Spieler zu ungeschützten Webseiten zu treiben, kann nicht Sinn der Sache sein. Die schwedische Regierung hatte seit Beginn von Corona entschieden, lockerer mit der Krise umzugehen als andere Länder. Im Nachhinein musste man aber feststellen, dass dies wohl nicht die richtige Entscheidung war und so wurden auch dort die Beschränkungen verschärft. Da können wir froh sein, dass es hier in Deutschland noch nicht so weit gekommen ist und die Nutzung unserer Freizeit während des "zu Hause bleiben" durch solche Vorstellungen nicht noch mehr eingeschränkt wird.
Sollte Schweden eine Schließung oder Einschränkung des Casinospiels einführen, wäre es der neueste Markt, zusätzliche Maßnahmen zum Schutz der Spieler bei der Covid-19-Pandemie zu ergreifen.

Die britische Glücksspielkommission, die dänische Aufsichtsbehörde Spillemyndigheden und die belgische Glücksspielkommission haben den Spielern Ratschläge erteilt, um sicherzustellen, dass sie keine Probleme mit ihrem Glücksspiel entwickeln. Die European Gaming and Betting Association hat inzwischen eine Reihe von Richtlinien für das Marketing während der Krise festgelegt, die von einer Reihe länderspezifischer Verbände koordiniert werden.

Der Wett- und Glücksspielrat ist noch einen Schritt weiter gegangen und hat einen Zehn-Punkte-Aktionsplan für seine Mitglieder aufgestellt, um sicherzustellen, dass die Verbraucher besser geschützt sind. Spanien hat jedoch einen restriktiveren Ansatz gewählt und zusätzliche Beschränkungen für Igaming-Werbung eingeführt, nachdem es einen Anstieg der Kundenaktivität festgestellt hat, der Bonusaktionen verbietet. Belgien hat ein wöchentliches Einzahlungslimit von 500 € eingeführt, obwohl dies seit 2018 in Sicht ist. Quellen behaupten, dass es nicht direkt mit der Sperrung von Covid-19 zusammenhängt.